Kurzgeschichten > Gesellschaftskritisches |
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Waffen in sämtlichen Großstädten der BRD zu Amokläufen mit verheerenden Auswirkungen gekommen. Gurus von Sekten, von denen kaum ein Mensch jemals etwas gehört hatte, feierten zur Stunde mit einigen Jüngern in absonderlichen Inszenierungen den Tag ohne Gesetz als das Ende der Welt. An einigen Bahnhöfen der Republik hatten sich verfeindete Fußballfans getroffen, um mit bisher nie für möglich gehaltener Brutalität aufeinander einzuprügeln. Die von Einheiten der Bundeswehr unterstützte Polizei sprach von einer »Schlägerei apokalyptischen Ausmaßes«. In Berlin Neukölln und in anderen sozialen Brennpunkten Deutschlands entlud sich die aufgestaute Wut von vermummten Jugendlichen und Halbstarken, die wahllos Gebäude und Autos anzündeten. Die Einsatzkräfte wussten sich nicht mehr anders zu helfen, als mit äußerster Entschlossenheit gegen jeden Aufrührer vorzugehen, nachdem Beamte massiv mit Steinen und Molotowcocktails beworfen worden waren. Die spektakulärsten Szenen wurden live von Montevideo bis Sydney übertragen und die viel beschäftigten Vor-Ort-Reporter mussten von schwer bewaffnetem Begleitpersonal beschützt werden. Man präsentierte ausgebrannte Züge, meterlange herausgeflexte Eisenbahnschienen und Zerstörungen aller Art, die Randalierer bis zu diesem Zeitpunkt angerichtet hatten. Es kamen Politiker und Prominente zu Wort, unter anderem betonte ein hochrangiger Vertreter der evangelischen Kirche, Gott wisse alles, ja sehe alles und die Menschen sollten sich nicht so sicher sein, am Ende ungestraft davonzukommen, denn die Hölle gebe es wirklich. In der Nähe des militärisch vollständig abgeriegelten Regierungsviertels fanden sich mutige, unbewaffnete Demonstranten ein, die |
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