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Kurzgeschichten > Gesellschaftskritisches
eine sofortige Beendigung des Tages ohne Gesetz forderten. Darauf angesprochen machte die Kanzlerin in einem kurzen Interview unmissverständlich klar, dass dem nicht stattgegeben werden könne und dass der Tag ohne Gesetz wie vorgesehen erst kurz nach Mitternacht vorüber sein werde. Schließlich müsse man eine einmal begonnene Sache auch ordentlich und vollständig zu Ende bringen. Überall in Deutschland kreisten Hubschrauber, um die ungeheuerlichen Geschehnisse von oben zu überwachen, und nicht selten wurden extrem gefährliche Kriminelle bei der Ausübung ihrer Taten von Scharfschützen direkt aus der Luft eliminiert. Als Norbert mit einem Teller Bratkartoffeln ins Wohnzimmer kam, hörte er sogar einen Hubschrauber in der Nähe seiner Wohnung. Nachdem er wieder leiser gestellt hatte, erfuhr er die geschätzte Zahl von 50000 Toten, die der Tag ohne Gesetz bislang gefordert hatte. »Das geht ja noch«, murmelte er vor sich hin, denn er hatte mit deutlich mehr gerechnet. Noch Schlimmeres war bislang ausgeblieben, weil in weiser Voraussicht explosionsgefährdete Gebäude wie Fabriken, Tankstellen oder Atomkraftwerke von Spezialkräften und Militär besonders intensiv geschützt wurden.
Norbert wollte jetzt wissen, ob das Internet noch funktionierte, und fuhr seinen Computer hoch. Heute bekam er deutlich mehr E-Mails als sonst. In einigen wurde er als »Arschloch« oder »dumme Sau« bezeichnet. Als er diese Unverschämtheiten löschen wollte, stürzte sein Rechner von einer Sekunde auf die andere ab und nichts ging mehr. »Das darf ja wohl nicht wahr sein!«, schrie er und warf einen Radiergummi gegen die Wand. Er rückte sich den Stuhl an seinem kleinen Computertisch zurecht und guckte weiter
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