Kurzgeschichten > Gesellschaftskritisches |
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grüssen, künstlich lächeln, gehen. Ich bin so tief in diese Welt versunken, dass ich beinahe einen Bauarbeiter anremple, der vor mir auf dem Boden kniet. Seit wann ist denn hier eine Baustelle? Früher stand hier doch der älteste Baum der Stadt. Erstaunt blicke ich auf das nackte Stahlgerüst. Eine riesige, moderne Konstruktion erhebt sich vor meinen Augen. „Was wird hier gebaut?“ frage ich den Mann mit dem gelben Helm. „Ein neues Einkaufszentrum!“ antwortet er kurz und wendet sich wieder seiner Arbeit zu.
Warum töten wir unsere Mutter? Sie hat uns das Leben geschenkt, sie hat uns alles gegeben was wir brauchen. Als Dank treiben wir sie in die Enge, nützen sie schamlos aus, missbrauchen sie, bis wir sie getötet haben. Warum tun wir das? Mutter Erde, warum tun wir das?
„Ja warum tut ihr das? Habe ich euch nicht alles gegeben, was ihr braucht? Alles was ihr wollt? War ich euch nicht eine gute Mutter? So viele Jahre habe ich euch gehütet, genährt und Geborgenheit geschenkt. Was habe ich bloss falsch gemacht, dass ihr mich so hasst? Nur zu, tötet mich, ihr werdet schon sehen was ihr davon habt. Ihr werdet schon sehen, was es heisst auf sich selber Acht zu geben. Ja ihr Menschen, am liebsten zerstört ihr doch das, was euch am meisten bedeutet. Nur zu, tötet mich!“
Langsam verspüre ich eine gewisse Müdigkeit. Auf dem Weg nach Hause passiere ich eine Kirche und bleibe wiederrum stehen. In diesem Haus wohnt also Gott. Doch Gott ist schon lange ausgezogen. Er ging fort um sich nicht mehr kümmern zu müssen und um nicht mehr die Verantwortung zu tragen. Jetzt liegt er irgendwo, mit verschlossenen Augen und wendet uns den Rücken zu, damit er nicht mehr mit ansehen muss, was alles |
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