Kurzgeschichten > Krimi |
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Die Passagiere strömten an Deck. Auf der Pier standen die Busse für die Landausflüge bereit. Janine Dabelstein stolzierte die Gangway hinunter. Ihr Mann holte sie ein und versuchte, den Arm um sie zu legen. Sie schüttelte ihn unwillig ab.
Es überraschte mich nicht, ihn wenig später allein an seinem Lieblingsplatz im Schatten der Pool-Bar zu treffen. Die Seeluft hatte ihm zwar einen frischen Teint verpasst, aber nicht die Traurigkeit aus seinem Blick vertrieben.
"Meine Frau kann die Souks von Sousse viel besser ohne mich leer kaufen!" Er klappte sein Laptop zu.
"Trinken Sie einen Kaffee mit mir?"
Als Pedro den Kaffee gebracht hatte, rührte Dabelstein in seiner Tasse herum, als wollte er mit dem Löffel zum Erdmittelpunkt vorstoßen.
"Janine fühlt sich zu Recht vernachlässigt. Sie sehen ja, ich habe meine Arbeit immer dabei. Das Konzept für einen neuen Kunden. Ein Jahr lang sind wir hinter diesem Auftrag her gewesen. Ohne Kopper, meinen Juniorpartner, könnte ich überhaupt nicht hier sein."
Er hatte offensichtlich keine Ahnung, dass Kopper sich nicht nur um seine Firma kümmerte. Ich wusste nur zu gut, was auf ihn zukommen würde. Ich hatte auch mal so einen Kopper. Er hat mir mein Hotel mit meinem eigenen Geld abgekauft, dem Geld, das ich Lisa bei der Scheidung auszahlen musste.
Dirk Dabelstein hatte das nicht verdient.
Um acht hieß es "Alle Mann an Bord!". 560 Seemeilen, zwei Nächte und ein Tag auf See, lagen vor uns. Kurz vor Mitternacht schwebte Janine Dabelstein in meinen Armen übers Parkett.
"Kommen Sie um halb eins auf das Vorderdeck!"
Für den Bruchteil einer Sekunde versteifte sich ihr Rücken, ihr |
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