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Kurzgeschichten > Liebe
traf mich ihr Mund. Die Innenseiten ihrer Lippen öffneten sich nass.
Ich löste ihre Sandalen.
Bitte nicht, sagte sie, ich bin so kitzlig.
Du bist unkonzentriert, sagte ich und küsste sie.
Sie hielt die Augen offen, folgte dem Spiel der Zweige, ihrem Hin und Her. Im Frühling hab’ ich noch Zöpfe gehabt, sagte sie. Sie fehlen mir manchmal, ich greife hin, und da ist nichts.
*
Eva hatte sich hinausgestohlen. Wir schwammen nachts.
Mein Herz stolpert, sagte sie. Ich trug sie an Land. Herunter mit dem nassen Zeug. Der Strandkorb knirschte. Ich rieb und rüffelte. Ich trocknete die Ohrmuscheln, die Haarspitzen im Nacken, die Kniekehlen, das dunkle Dreieck.
Sie schüttelte den Kopf.
Sind das deine Strümpfe? fragte ich und hielt die unwahrscheinlich kleinen Ringelsocken hoch.
*
Vor meiner Abreise ging ich in ihre Pension.
Sie stand in der Teeküche. Bisschen eng, sagte sie und zog an der kurzen Hose. Sie sah wie ein Junge aus. Soll das Tee sein? Fragte ich und blickte in die Kanne.
Sie antwortete. Teemachen, Tennis spielen und Tanzen sind die drei Kulthandlungen, die uns in dieser götterlosen Zeit geblieben sind. Zitat aus ihrem klugen Buch.
*
Wir wussten, dass es das letzte Mal war.
Wassertropfen schwirrten vom Paddel.
Eva lag heruntergerutscht. Der Strand blieb weit zurück. Ich begann, die seitlichen, stoffüberzogenen Knöpfe aufzuknöpfen. Um 12 Uhr fährt der Bus, sagte ich. Ich beugte mich über sie.
Ich tu Ihnen nicht weh, sagte sie.
Ich küsste sie.
Dicht vor meinen Augen war ihr Handgelenk mit der wasserdichten Uhr. Ich sah auf das Spinnenbein des Sekundenzeigers, wie er zuckte.
Eva scheuerte mit den Füßen an der Bootswand. Um 12 Uhr fährt Ihr Bus, sagte
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