Kurzgeschichten > Liebe |
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Lisa half Debby beim Füttern und Baden der Kleinen. Als diese dann friedlich in ihren neuen Betten schliefen, trafen sich die Erwachsenen zum Essen in der Küche. Mit am Tisch saßen auch James, David und ihr Vater, die an diesem Tag einen Großteil der Arbeit allein verrichtet hatten. David war – wie es seine Art war – sanft und liebenswürdig, genauso wie der Vater. James hingegen hatte bereits eindeutig zuviel getrunken und sich den ganzen Tag gelangweilt. David beobachtete Debby sehr genau und unterhielt sich fast ausschließlich mit ihr. Sie gefiel ihm ganz offensichtlich und Lisa fand, dass sie sehr gut zusammenpassen würden. David würde niemals gegen eine Frau oder ein Kind die Hand heben, dessen war sich Lisa sicher. Doch zuvor mussten Debbys körperliche und vor allem auch die seelischen Wunden heilen. Das würde noch einige Zeit dauern, aber David konnte ihr dabei helfen. Nach dem Abendessen gingen die Nachbarn nach Hause und auch die Mutter und Debby verabschiedeten sich müde. Lisa und Michael hatten den Abwasch übernommen. „Bist du eigentlich niemals müde?“, fragte sie, als sie nach der Arbeit noch bei einer Tasse heißer Schokolade zusammensaßen. Er lächelte und das gab ihm ein jungenhaftes, fast freches Aussehen. „Ich habe nur Angst, dass ich etwas vom Leben verpasse; etwas wichtiges, wofür es sich zu leben lohnt.“ „Und wie hattest du dein Leben geplant?“ „Ich hatte keinen Plan für mein Leben. Eine Zeitlang dachte ich, das Beste ist, wenn ich das tue, was meine Mutter niemals tun würde.“ „Und daran glaubst du jetzt nicht mehr?“ „Zumindest würde ich es jetzt anders formulieren. Durch den Krieg sind plötzlich ganz andere Dinge wichtig geworden. Ich lebe intensiver.“ |
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