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Kurzgeschichten > Liebe
Und dort wo er ist, kann sie ihn nicht erreichen.
Irma merkt, dass ihre Augen feucht werden, und das möchte sie nicht. Nicht vor ihm! Sie schaut auf den Boden, das Muster des Parketts verschwimmt vor ihren Augen und bildet einen Strudel, der sie in sich hineinsaugt. Es ist fast so, als ob sie kotzen müsste, fast so wie eine ihre morgendlichen oder abendlichen Übelkeiten.
Sie hört, wie eine Tür laut zugeschlagen wird, ihr Blick löst sich aus den Strudeln des Parketts, und sie schaut hoch.
Er ist weg! Er ist einfach gegangen. Er hat sie alleine gelassen mit ihren Sorgen und mit ihren mühsam errungenen Entscheidungen, aber das waren wohl nicht seine Entscheidungen. Er hat sich anders entschieden. Er will das Kind nicht, aus was für Gründen auch immer. Es ist aus.
Ihre Augen schmerzen unerträglich, denn die blöden Tränen wollen sich gewaltsam Bahn brechen, doch Irma hält sie mühsam zurück. Stattdessen zwingt sie sich zur Ruhe und denkt nach. Allerdings so, als ob sie besoffen wäre, ein Teil ihres Bewusstseins ist gelähmt, aus Selbstschutz wahrscheinlich, ein anderer Teil beschäftigt sich mit Nichtigkeiten aus der Vergangenheit. Sie hat es damals gedacht, zu welchem Zeitpunkt ihrer Beziehung hat sie es gedacht? Sie kommt nicht darauf, sie weiß nur, dass sie es gedacht hat. Irgendwas mit den Abgründen in der Seele einer Frau, sie grübelt angestrengt weiter, als ob viel davon abhängt, was sie damals gedacht hat, und schließlich fällt es ihr ein. Es war nach der ersten Nacht mit Chris, sie hatten sich morgens im Bett unterhalten, sie hatte furchtbare Kopfschmerzen und sie dachte daran, was Chris nie sein würde. Genau, das war es: Er würde nie einer sein, an den man sich anlehnen konnte,
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