Kurzgeschichten > Menschen |
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doch ein weiches Herz durch, wie ein heller Lichtblitz aus dunklem Wolkenhimmel. Manchmal bekam sie so etwas schmetterlingshaft-leichtes, dass ich sie plötzlich wieder zu lieben begann. Eigentlich mochte ich sie in den letzten Jahren viel lieber als jemals zuvor, ich sagte es ja bereits.
Ursprünglich wollte ich sie gar nicht, ich hatte es auf eine andere Frau in unserem Dorf abgesehen. Aber diese andere war schon unwiderruflich versprochen. Die ganze Angelegenheit war für mich schlichtweg aussichtslos. Das sei wie bei Romeo und Julia gewesen, erzählten mir manchmal die Leute. Diese Geschichte kannte ich jedoch nicht so genau, darum wusste ich nicht, ob es sich bei uns wirklich ähnlich verhielt. Die Andere heiratete jedenfalls bald und ich tat mich mit meiner jetzigen Frau zusammen. Meine älteste Tochter warf mir vor, ich hätte die Mutter damals aus Frust geschwängert, weil ich die Andere nicht bekam. Vermutlich war es so. Ich konnte mich nicht mehr recht erinnern. Ich wollte es auch gar nicht wissen. Freilich, eines war klar: enttäuscht und verbittert war ich damals schon, das gebe ich ja zu. Als junger Mann war es schwer, damit umzugehen.
Überhaupt, wohin und an wen soll man sich denn wenden, wenn man sich als habloser junger Mensch durchs Leben schlagen soll? Wer gibt einem die Mittel, wenn es die Eltern und Großeltern schon zu nichts gebracht haben und man von zuhause aus nichts in die Wiege gelegt bekommt? Heutzutage wissen sie doch gar nicht mehr, wie das ist! Armut. Ein Habenichts zu sein. Heute erben sie doch alle automatisch. Damals war es nicht so und ich musste selbst schauen, wo ich blieb. Die Lehre als Mechaniker. Eine Zeit lang sah es so aus, als ob |
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