writtenby.ch - Freies Texte Portal

Startseite

Texte
Kurzgeschichten
Lyrik
Romane
Experimentelles

Suchen
Texte
Autoren

Autorenbereich
Publizieren
Registrieren
Regeln

Writtenby
Datenschutz
Gönner werden
Impressum & Kontakt
 
Kurzgeschichten > Menschen
weiterkam und in einer Sackgasse landete. Weil sie keine Kinder bekamen. Weil sie es ihm nicht recht machen konnte und er sie schlug und sie ihm mit Kälte und Ablehnung begegnete und er letztendlich dann doch nicht so raubeinig war, wie er nach außen immer vorgab. Er soff sich einfach zu Tode. Und sie ging aufrecht hinter dem Sarg her. Einsam. Allein. Unverstanden. Inmitten all der Leute um sie herum. So ging es mir auch mein ganzes Leben lang. Unverstanden. Ausgeliefert. Den Frauen, den Kindern, der Verwandtschaft, dem Chef. Als ob jeder an einem ziehen würde und je nachdem, wer gerade stärker ist, zog es mich mal nach links, mal nach rechts.

Als einige Zeit verstrichen war, ging ich zu ihr. Drei Häuser weiter. Es blieb kein Geheimnis. Meine Frau wusste es und die Andere wusste, dass meine Frau es wusste. Ich konnte nicht anders. Ich pfiff auf die Moral und ging fortan auch nicht mehr in die Messe. Ich war fleißig und führte ansonsten einen rechtschaffenen Lebenswandel, aber sie ließ mich nicht mehr los, und scheiden lassen wollte ich mich auch nicht. Ich lebte mit beiden Frauen und beide Frauen akzeptierten die Situation. Liebe? Was bedeutet dieser Begriff eigentlich, was sagt er aus? Ich fühlte mich zu beiden Frauen hingezogen. Ich wollte meine eigene Ehefrau nicht verlassen, eine Scheidung stand nicht zur Debatte. Nicht nur um der Kinder Willen. Es war ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, das mich mit ihr verband, obgleich ich die Andere mehr begehrte. Aber auch dieses Begehren relativierte sich im Laufe der Zeit. Wir organisierten unser Leben so, dass ich die halbe Woche hier lebte und die andere Hälfte dort. Meine Ehefrau ging ebenfalls mit anderen Männern.
zurück
Seite von 6
Kommentare (0)