Kurzgeschichten > Menschen |
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„Macht dann 1.60“, hängte sie kurz später an. Die alte Frau gab ihr wortlos das Geld und verschwand. So eine unfreundliche Bedienung musste sie sich nicht länger anhören. In ihrer linken Hand trug sie die rosafarbene Nelke. Über ihrer rechten Schulter hing ihre Tasche. Immer winder musste sie gegen den Wind um die Nelke ankämpfen. Heftige Stösse versuchten aufs Neue ihr die Blume aus der Hand zu reissen. Doch die alte Frau gewann den Kampf gegen den Wind.
Als sie aus dem Dorfkern verschwunden war und auf einer langen Strasse in die Weite blickte, erkannte sie Herrn Gockel mit seinem Dackel. Jetzt, dachte sie sich, jetzt spreche sie ihn an. Er werde ihr bestimmt zuhören. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, jemandem von ihrem Leid zu erzählen, dachte sie sich. Es dauerte noch eine Weile als die zwei aufeinander trafen. „Guten Tag, Herr Gockel. Wie geht es ihnen?“, die alte Frau wollte ihn nicht einfach so davonlaufen lassen, also startete sie gleich mit einer Frage. „Gut, gut. Danke. Und ihnen?“ „Ach, sie glauben ja gar nicht...“, sie versuchte ihn aufmerksam zu machen. „Was denn? Stimmt etwas nicht?“. „Also Sonntags, da hörte ich gleich zweimal so seltsame Geräusche, einmal Schüsse und einmal ein Geklirr. Aber da war nichts. Da war niemand.“ „Geräusche?“, „Ja, Geräusche“, „Und da war auch ganz bestimmt niemand?“, „Niemand, ganz sicher... ja und heute da lag ein Vogel tot am Boden, den ich tags davor noch beobachtet hatte. Die Toc hter von Frau Ruber hatte ihn auf dem Spielplatz entdeckt gehabt,“ erzählte die alte Frau, während dem sie sich immer mehr ereiferte. „Geräusche und ein toter Vogel?, ja, und wo liegt da der Zusammenhang“, sagte Herr Gockel, als wollte er einen |
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