Kurzgeschichten > Menschen |
 |
|
Detektiven imitieren. „Die Geräusche hatten die Vögel am Sonntag vertrieben!“. „Ach so, aha, ja und jetzt, was denken sie?“, fragte Herr Gockel, ohne wirklich Bescheid über die Sachlage zu wissen. „Ach wissen sie, ich weiss es doch auch nicht, ich will nur nicht wieder solche Geräusche hören“. „Ja, ja, das war bestimmt nur ein dummer Zufall“. Herr Gockel zog sich – ziemlich plump – aus der Affäre. „Einen schönen Nachmittag wünsche ich noch“ fügte er hinzu. Dann liefen er und sein Dackel weiter. Den Kopf schüttelnd lief auch die alte Frau weiter. Sie hatte erwartet gehabt, dass Herr Gockel ihr vielleicht helfen würde oder zumindest einen Besuch anbieten würde. Aber nein, dieser lief einfach seelenruhig weiter.
Es war jetzt schon fast Mittag geworden. Die alte Frau ging gleich zum toten Vogel. Die meisten Grashalme hatte der Wind weggeweht. Das Begräbnis sah so richtig halbpatzig, fast schon armselig aus. Aber als sie ihre rosafarbene Nelke darauf presste, und einen schönen Stein darauf legte sah es ganz niedlich aus. „Ich werde dich und deinen Gesang vermissen“ sagte sie. Dann tropfte ein erster Regentropfen auf ihre Hand. Schnell ging sie ins Haus, in ihre Wohnung zurück und machte sich einen Kräutertee. Das warme Getränk duftete herrlich. Es roch schon fast so gut wie im Blumenladen zuvor. Die alte Frau setzte sich auf ihren Lesesessel und begann in ihrem Buch zu lesen. Sie war müde geworden vom ganzen Stress heute morgen, von der Beerdigung und dem langen Spaziergang. Draussen hatte der Regen so eben wieder aufgehört. Wieder sass der altbekannte Vogel zu oberst auf der alten Lärche. Die alte Frau öffnete das Fenster, um ihm aufs neue zuzuhören. Es hörte sich nicht |
 |
zurück |
Seite
von 16 |
|
 |
Kommentare (0) |
|