Kurzgeschichten > Menschen |
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danach an, als würde der Vogel um seinen Kollegen trauern. Er pfiff dieselbe Melodie wie stets zuvor. Dann passierte etwas Seltsames: Ein zweiter Vogel flog auf die Lärche zu, setzte sich neben den anderen hin und pfiff mit ihm dasselbe Lied. Es gab also noch einen dritten!, dachte die Teetrinkerin. Oder waren es etwa gar nicht immer dieselben und sie hatte sich das nur eingebildet. Peng! Peng! Peng, peng, peng! Wie der Blitz flogen alle Vögel davon. Die alte Frau schrie laut. Sie musste fast schon weinen. Da waren wieder diese Schüsse. Schnell ging sie zum Fenster, wieder war niemand zu sehen. Und plötzlich - die alte Frau wunderte sich selbst - änderte sie ihre Denkweise völlig. Und wenn schon, dachte sie. Und wenn schon, dann höre ich halt Schüsse, dann höre ich halt Geräusche, dann sehe ich halt tote Vögel. Ich muss mich nur nicht allzu sehr ereifern und beunruhigen. Sie machte sich so viel Mut, dass sie sich selbst überraschte. Das einzige Problem, das sie jetzt noch spürte, war die Tatsache, dass sie die einzige war, die diese Geräusche wahrnahm. Wenn die alle hören würden, könnte sie sich mit dem Lärm abfassen. Er würde sie zwar stören, aber nicht beunruhigen. Sie entschloss sich, gleich zu Frau Ruber zu gehen. Hoffentlich hat sie die Schüsse auch gehört. Die alte Frau sagte immer wieder den selben Satz leise vor sich hin, während dem sie die Treppe langsam hinunter lief. Vor der Tür atmete sie noch einmal tief durch. Dann klopfte sie viermal fein an die Tür. Es öffnete niemand. Dann klopfte sie nochmals viermal an die Tür. Wieder öffnete niemand. Dann klopfte sie nur noch einmal, so laut es ging an die Tür. Die Rubers schienen nicht zu Hause zu sein. Betrübt |
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