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schnappend. „Ein toter Vogel!“, schrie die alte Frau empört. „Ja“, schluchzte das Mädchen und rannte die Treppe hinauf. Sofort eilte die alte Frau zum Spielplatz. Energisch suchte sie den Vogel, merkte dabei aber, dass der Vogel, dem sie zuvor zugehört hatte, immer noch an seinem Pfeifkonzert war. Dann musste es der andere sein, dachte sie sich und schaute hastig unter der Rutschbahn nach. „Dort!“, sagte das immer noch verweinte Mädchen, das mit seiner Mutter gekommen war, um ihr den toten Vogel zu zeigen. „Dort, neben der Holzhütte!“. Die alte Frau schrie. Es war tatsächlich der Vogel, der gestern noch mit dem anderen zusammen gepfiffen hatte. Frau Ruber versuchte ihre Tochter und die alte Frau zu beruhigen. „Das ist doch nur ein Vogel, wieso schreien sie denn so“?. fragte Frau Ruber. „Ja, natürlich, aber...“ Die alte Frau hielt es für gescheiter Frau Ruber und ihrer Tochter nicht die ganze Geschichte zu erzählen. „Sie haben recht, Frau Ruber, es ist wirklich nur ein Vogel!“. Die alte Frau ging wieder nach oben. Dabei vergass sie, trotzdem, dass sie den Schlüssel in der Hand hielt, die Zeitung mitzunehmen. Also ging sie noch einmal nach unten. Da traf sie auf Herrn Bleiber, ihren Nachbarn. „Was ist denn das für n’ Geschrei“ murmelte der kleine Mann. Die alte Frau lächelte kurz und tat so als ob sie von nichts wüsste. Sie zog ihre Zeitung heraus, verabschiedete sich mit einem winzigen Nicken von Herrn Bleiber und lief die Stufen hinauf. Heute nahm sie – wohl zum ersten Mal überhaupt – immer gleich zwei Stufen pro Schritt. Irgendetwas beunruhigte sie. Wieso war der Vogel gestorben und wieso lag er neben der Hütte. Vielleicht wurde er überfahren und eine Katze schleppte |
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