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Kurzgeschichten > Menschen
hier vor. Beharrliches Aussitzen zahlt sich machmal eben aus. Was ich unterrichte? Nein, nicht Biologie. Latein, Geschichte, Sozialkunde, das sind meine Fächer. Trockenes Zeugs für die Schüler. Sie haben richtig geraten, ich beende bald mein sechstes Lebensjahrzehnt und die Pensionierung ist in Reichweite gerückt. Zwangsläufig bin ich Junggeselle geblieben. Ein eingefleischter? Eigentlich nicht. Es gelang mir einfach nie, eine Frau für mich zu gewinnen. Nach der Referendarzeit hat es mich in dieses Provinznest verschlagen und ich bin gerne hier, vor allen Dingen natürlich auch wegen des Naturschutzgebietes. Familienangehörige? Zwei Schwestern im Schwäbischen, verheiratet, Nachkommenschaft, halbwegs intakte Ehen. Schaffe-schaffe-Häusle-baue-Mentalität. Sie kommen gut ohne mich zurecht. Vor der Geschichte mit Rüdiger haderte ich sehr vehement mit meinem Schicksal. Resümierte. Verglich. Zog Bilanz. Und rauschte damit in eine handfeste Depression. Stellen Sie sich ein halbes Jahrhundert lang den Kampf gegen Einsamkeit und emotionelle Isolation vor, und plötzlich stellen Sie fest, dass sie in diesen fünf Jahrzehnten keinen Schritt weitergekommen sind. Stimmt nicht ganz: im Laufe der letzten Zeit bin ich gelassener geworden. Rüdiger sei Dank. Wenn es nicht so abgedroschen klänge, würde ich sagen: ich ruhe in mir. Sie staunen? Wie um Himmels willen war der Mann vorher, fragen Sie sich? Begnügen Sie sich mit dem Status Quo. Was Sie heute als Schüchternheit und Weltfremdheit einstufen, empfinde ich inzwischen - gemessen an meiner eigenen Elle - als leutseelig und offen.

Was dort fliegt? Nein, das ist nichts Besonderes, es ist eine Rabenkrähe (Corvus corone), die einen
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