| Kurzgeschichten > Menschen |
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| Mäusebussard (Buteo buteo) vertreibt, der ihrem Nistplatz verdächtig nahe gekommen ist. Mutiger Kerl, den Greif einfach so attackieren. Sowas sieht man hier jeden Tag, sogar von diesem Fenster aus. Also, wo war ich stehen geblieben? Ach ja: die Einsamkeit. Die Liebe machte also einen großen Bogen um mich. Es gab keine Frau in meinem Leben. Und Sexualität? Verzeihen Sie bitte, aber darüber will ich mich ausschweigen. Wenn Sie auf meine Begegnung mit Rüdiger anspielen -mit ihm hat das rein gar nichts zu tun. Ich bin nicht ansatzweise pädophil veranlagt. Ich bin in einem Umfeld aufgewachsen, in dem ältere Männer einem Knaben auch mal den Arm um die Schultern legen durften, ohne deswegen gleich vor den Kadi gezerrt zu werden. Gleichwohl liebte ich Rüdiger auf meine bescheidene Art und Weise, das war für jeden offensichtlich. Das einzige Herz, das sich mir in Jahrzehnten wirklich öffnete, der einzige Mensch, der mir wirklich zugetan war. Es machte mich jung und holte mich aus meinem Käfig hervor. Ich spürte Leben in mir wie selten zuvor. Rüdiger war der Sohn, den ich nie hatte. Ein auffälliger Schüler? Das war er nicht. Dutzendgesicht, durchschnittliche Noten, nirgends eine besondere Begabung oder ein auffälliges Ungenügen. Semmelblonde Haare. Brillenträger. Meine Schüler wissen, dass ich in meiner Freizeit vogelkundlich tätig bin (sie sehen mich ja öfter mit dem Fernglas durch die Gegend ziehen) und Rüdiger schob sich eines Tages nach einer Schulstunde an mich heran und behauptete, er hätte einen Silberreiher (Casmerodius albus) in den re-naturierten Tümpeln des alten Braunkohle-Bergwerkes beobachtet, was ich jedoch für sehr unwahrscheinlich hielt. Doch er argumentierte, |
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