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Kurzgeschichten > Menschen
Wobei ich im Nachhinein eher den Eindruck hatte, dass ich mehr von ihm und seinem offenen Wesen lernte, als er im Gegenzug von mir profitieren konnte.

Ich könnte jammern und die alte Leier auf die Ungerechtigkeit des Lebens anstimmen, das ein so junges und vielversprechendes Leben nimmt und dagegen andere, in unseren Augen unwürdigere Individuen weiter existieren lässt. Aber wem nutzt das schon? Letztendlich sehe ich die Zeit mit Rüdiger heute als eines der größten Geschenke an, die mir dieses Leben jemals gemacht hat. Die zeitliche Begrenzheit unseres Miteinanders war mir natürlich von vornherein bewusst. Spätestens nach dem Abitur hätten sich unsere Wege wieder getrennt. Immerhin wäre es tröstlicher gewesen, ihn auf seinem Lebensweg voranschreitend zu wissen, wie immer dieser auch ausgesehen hätte. Ich habe mich in den letzten zwei Jahren damit abgefunden, dass sein Schicksal eben anderweitig besiegelt war.

Was ihn an diesem Tag dazu bewogen hat, sich hinten auf das Moped ausgerechnet jenes Klassenkameraden zu setzen, mit dem er im Unterricht immer auf Kriegsfuß stand, bleibt mir bis heute ein Rätsel. Eigentlich war er gar nicht der Typ für Mutproben jeglicher Art, er mied die Halbstarken-Cliquen, obwohl ich schon auch bemerkte, dass er neben der hehren Wissenschaft natürlich noch jene anderen, zutiefst menschlichen Interessen zeigte, die sich während der Pubertät normalerweise entwickeln. Das beschäftigte mich aber nicht weiter, denn es ist für einen Heranwachsenden normal, dass er sich langsam für das andere Geschlecht zu interessieren pflegt. Der Unfallhergang? Ganz typisch, so wie man es sich vorstellt: Hochsommer, Spätnachmittag. Eine Bullenhitze macht
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