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Das Gesicht des Michelangeloschauspielers zeigte Perplexheit. War wohl einer von der ganz guten Sorte Schauspieler. Na klasse. „Delia, der Kerl versteht dich nicht!“, zischte Alessandro mir zu und liess meinen Ärmel los. „Natürlich versteht der mich, hallo? Wir sind im 21. Jahrhundert, da wird der ja wohl noch den Sinn von Tourismus verstehen!“, raunzte ich ihn an, doch Alessandro schüttelte den Kopf. „Eben nicht, wir sind nicht im 21. Jahrhundert! Mann, Delia, dieses Siegel hat uns irgendwie ins Mittelalter katapultiert!“ Witzig, wirklich. Hatten die jetzt allen einen an der Waffel? „Haha, bring mir mal einen Clown damit ich lachen muss. Mittelalter, so ein Schwachsinn!“ Alessandro seufzte, zog mich am Arm mit sich und hielt vor dem einzigen kleinen Fenster dieses Raumes. „Schau mal auf die Strasse, dann siehst du, dass ich Recht habe!“ Ich riskierte einen Blick nach draussen – und erstarrte. Auf der Strasse unterhalb dieses Hauses tummelten sich Barden, Frauen mit langen Röcken und Händler, die lautstark hinter ihren Ständen Waren wie Hüte, Essen und Wein anboten. „Ach du meine Güte“, rutschte es mir raus, und dieses Mal war es Alessandro, der mir die Hand auf den Mund presste. „Und wie kommen wir da wieder raus? Wo ist das Buch?“, kreischte ich rum und schüttelte Alessandro wie wild an den Schultern. Er zuckte nur hilflos die Schultern. „Moment mal. Heisst das, dass der Typ da wirklich Michelangelo ist?“ Alessandro nickte. Auch hilflos. Blitzschnell wandte ich mich zu Michelangelo um. „Verehrter Signor Michelangelo, mir fehlt ein Buch, dass ich auf meiner langen Reise von…Rom hierher erworben habe. Habt ihr es gesehen?“, schleimte ich mich bei ihm ein. Waren wir hier |
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