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Kurzgeschichten > Menschen
Dann wickelt sie ihn wieder ein. Ihre arabischen Worte klingen freundlich.
„Kein Wind an die Hand,“ übersetzt Omar. Esthes wird ein Tee gereicht. Er ist sehr dunkel und lässt auf eine hohe Konzentration schließen. Fettaugen schwimmen auf der Brühe. Fatimas Gesicht zeigt noch immer Lächeln und Güte. Kein Funken von Schmerz, wie Esthes es auch schon bei ihr erlebt hatte. Sie nimmt einen kleinen Schluck und schüttelt sich. Das Gebräu schmeckt schrecklich. Alles! Fatima macht eine Geste, den gesamten Inhalt auf einmal zu trinken. Esthes trinkt bis das Glas leer ist und schüttelt sich erneut.
„Was war das?“ Esthes wendet sich an Omar.
„Das war grüner Tee mit Olivenöl und Degouft. Das ist eine Pflanze aus dem Gebirge. Sie wirkt gegen jegliches Gift im Körper.“ Olivenöl darf in Medizin nie fehlen. Das hatte die Europäerin schon herausgefunden.
„Und die Paste auf meiner Hand?“
„Das ist Dromedarkacke mit Olivenöl gemischt.“ Natürlich Olivenöl darf bei Heilung nie fehlen. Erschöpft von so viel Aufmerksamkeit und außergewöhnlichen Genesungsangeboten fällt die Kranke auf den Deckenhaufen zurück und überlässt sich des wallenden Hitzelärms in ihrer Hand. Sie sucht in sich nach Angst und findet keine. Die Augen wollen zufallen. Sie ist müde, schrecklich müde.

Irgendwann wacht sie auf. Es ist dunkel. Omar liegt neben ihr. Sie hört seine regelmäßigen Atemzüge. Sie presst sich an seinen Rücken, beobachtet das Getöse in ihrer Hand. Es ist, als ob ihre Hand ständig unter Kuhzaun-Strom stehen würde. Sie sucht wieder nach innerer Unruhe oder Angst, findet wieder nichts und schlurft raus zur Toilette.

Als sie es sich wieder auf dem Lager bequem gemacht hat, erinnert sie
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