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sich. Esthes war mit Omars Familie in den Frühjahrsferien in die Wüste gegangen. Als ehemaligen Nomaden suchen alle Einwohner des Beduinendorfes immer wieder die Gelegenheit, viel Zeit in ihrer Herkunftsregion zu verbringen. Esthes saß mit Omars Geschwistern und seiner Mutter drei Stunden auf der Ladefläche von Alis Pick-Up zwischen Kartoffelsäcken und Wasserkanister. Omar blieb vorn neben seinem Freund im Führerraum. Die Ladefläche war hart. Der Wagen schaukelte durch die Unebenheiten der sandigen Piste. Sie mussten sich immer wieder festhalten, um nicht hin und her geschleudert zu werden. Die beiden kleinen Brüder von Omar knieten aufrecht zwischen der Ladung und schrieen dem Fahrer immer wieder zu: „rechts“, „rechts“, „links“..., um ihm die Richtung zu weisen, wo sich bereits die Tiere der Familie und ihre Freunde befanden. Die Europäerin war wütend. Sie war wieder einmal mit dieser Welt konfrontiert, die ihr den unannehmbaren Umgang zwischen Frauen und Männern präsentierte. Der Pick-Up blieb plötzlich im Sand stecken. Die männlichen Mitfahrer schaufelten, ließen die Luft aus den Reifen, um nicht wieder stecken zu bleiben und schoben den großen Wagen aus dem weichen Sand. Die Frauen schauten im Schatten liegend zu. Esthes war wieder versöhnt mit dem so anderen Umgang unter Männern und Frauen.
Als der Pick-Up sich dem damaligen Camp näherte, kamen einige der dunkelhaarigen Burschen entgegen gerannt, die Esthes vom Spiel mit Omars Brüdern kannte. Voller Freude tauschten sie Worte mit ihren Kameraden auf dem Pick-Up aus. Mit ihren kurzen Beinen hielten sie spielend das Tempo des Wagens. Ziegen blökten, Schafe stoben auseinander und Hühner flatterten vor dem Auto |
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