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Fast schon hatten seine grazilen Gesichtszüge etwas Weibisches an sich. Sie konnte ihn nicht einordnen. In seinem Charakter war er aalglatt und sie vermutete, da man ihn meistens in männlicher Begleitung sah, dass er homosexuell war. Aber er war auch ihr zugeneigt. Er war ehrgeizig und zielstrebig. So hatte sie ihn zu ihrem persönlichen Assistenten gemacht und ihm damit einige Aufgaben zugespielt, wo er, wohl bemerkt, durch ihre Kontrolle, ein wenig seine Macht ausprobieren durfte. Ja, seine Machtgeilheit war es, die sie faszinierte. Diese Machtgier, die auch sie inne hatte und ihn dazu brachte, Dinge zu tun, die ihr gefielen. So jemand konnte es bei ihr weit bringen.
„Liebe Inge“, säuselte er zuckersüß in die Sprechanlage, nachdem sie den Knopf noch immer gedrückt hielt, aber nichts gesagt hatte, „was kann ich für dich tun?“
„Mein lieber Tom“, antwortete sie genauso zuckersüß, ich habe heute Morgen eine Besprechung mit dieser…“, sie stockte für einen Augenblick und überlegte, „na, wie heißt sie doch gleich, diese Dunkelhaarige.“
„Ach, du meinst Frau Kramer.“
„Ja, die meine ich. Ist sie schon da?“
„Ich lasse sie gleich holen“, antwortete er.
„Schick sie sofort zu mir herein, wenn sie kommt.“
„Wie du befiehlst, liebe Inge.“
Sie wollte den Knopf der Sprechanlage soeben wieder loslassen, als Tom sagte: „Ach, ja, Herr Mayer möchte dich sprechen.“
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