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Wichtige Anwendungen im Laborbereich der Diagnosticsdivision waren korrumpiert. Eine eilige Rückfrage bei Roche und Böhringer ergab das gleiche Bild: Bei Böhringer war der Bereich Regulatory Affairs betroffen, bei Roche die Interferonforschung.
Es war gegen Mittag des gleichen Tages, als Martin Fürrer, zuständig für die Netzwerkverwaltung bei Roche, seinem Vorgesetzten mitteilte, daß sich in sogenannten hidden files bestimmter Programme ein Virus eingenistet hatte. Bei jedem Programmaufruf wurde nach einigen Sekunden ein “fatal error” gemeldet. Man stellte fest, daß der Virus alle Exe-Dateien der Programme zerstörte.
Am Abend des gleichen Tages meldete sich der Virus zum zweiten Mal bei allen drei Konzernen. Bei Bayer teilte der Server “Abel” um 21.17 Uhr mit: “Program was aborted”. Auf dem Bildschirm erschien zuerst eine Folge verstümmelter Pixelgruppierungen, die dann von Strings hexadezimaler Zahlen abgelöst wurden. Für die Experten war die Umsetzung in alphanumerische Zeichen nicht schwierig.
Die zweite Nachricht enthielt ein Ultimatum. Dr. D. starrte auf das Blatt Papier, das ihm gerade auf den Schreibtisch gelegt worden war.
Das menschliche Gehirn enthielt 100 bis 200 Milliarden Neuronen, die durch eine unvorstellbar große Anzahl leistungsfähiger Parallelprozessoren miteinander vernetzt waren. Es war gegenwärtig nicht vorstellbar, daß das Mapping eines solchen Netzes in irgendeinem Rechner konfiguriert werden konnte - nicht einmal in dem neuen chinesischen Superrechner, der im Augenblick in den Medien für Schlagzeilen sorgte. Und doch hatten alle Nachforschungen bisher nicht den geringsten Hinweis auf den humanen Ursprung des Virus geliefert.
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