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Kurzgeschichten > Tierisches
abgesehen von den Darbietungen in der Arena - für ein paar kurze Stunden mit jenem vierschrötigen Herrn konfrontiert, dessen Peitsche mich schon seit meiner Kindheit drangsaliert. Ich habe gelernt, damit umzugehen, ich bin ihm zu Willen. Ich kenne es nicht anders. Ich werde geführt und brauche mich um nichts zu kümmern. Ich ahne zwar, dass es nicht meine eigentliche Bestimmung ist, hier zu dienen, dass es noch eine andere Welt dort draußen geben muss (und dass Vaters Erzählungen keine von ihm ersonnenen Fantasien waren). Ich werde mich jedoch hüten zu rebellieren und die Pranke zu erheben, denn allzu oft sucht mich in meinen Albträumen der Tod meiner Tante, nach ihrem wütenden, vergeblichen Ausbruchsversuch, heim: Ich sehe sie, wie sie in ihrer Agonie ein paar schreckliche Sekunden lang stumm und wie verrückt mit den Beinen ruderte, bevor man ihr den zweiten, den Fangschuss gab.

Abendvorstellung in einem kleinen Nest in den Karpaten. Gleich bin ich dran. Auf den Sitzreihen wird es stumm, sodass mir erst jetzt der Lärm bewusst wird, den unser Orchester erzeugt. Wie jedes Mal lässt es mir auch heute das Blut in den Adern gefrieren. Dabei sollte ich an die schmetternden Geräusche (mein Vater führte sie immer als Beispiel an, wenn er mir von Elefanten erzählte) gewöhnt sein, immerhin begleiten sie mich schon mein ganzes Leben lang. Ich spule automatisch das einstudierte Programm ab und mime die wilde Bestie, die ich nicht bin und noch nie war. Die lästige Nummer mit dem Feuerreifen ist überstanden, jetzt legt er mir nur noch den Kopf in den Rachen und dann bin ich erlöst. Doch auf einmal: Feuer auf dem mit Stroh bedeckten Boden! Hier pflanzt sich was fort, dort reiten
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