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Kurzgeschichten > Tierisches
heute keine Nahrungsration auf mich wartet. Das verwirrt mich. Erschöpft, hungrig und unsicher trotte ich durch den Wald. Ich versuche mich an die Geschichten meines Vaters zu erinnern, vor allen Dingen an das, was er mir über die Jagd erzählte, wie sie es anstellten, um die viel schnelleren Antilopen oder die aggressiven Wasserbüffel zu erlegen. So gewinne ich etwas Mut und Zuversicht. Es kann doch nicht so schwer sein, für sich selbst zu sorgen. Allein auf mich gestellt verfüge ich jedoch über keine Jagdgefährten, kein eingespieltes Team. Zudem bin ich auch noch Anfänger. Das wird mir bewusst, als ich zuerst auf ein Reh und später auf ein Wildschwein stoße. Ich bin wie gelähmt: theoretisch zwar wissend was ich zu tun hätte, gehorcht mir mein Körper nicht, das Gehirn gibt nicht die nötigen Befehle. Beide Male misslingen die Angriffe, die eher ein nervöses Tänzeln sind, fast eine Art Alibi, halbherzig, unbeholfen und erfolglos. Sucht man mich denn nicht? Lässt man mich hier alleine? Ich benötige Nahrung, aber ich habe keinen blassen Schimmer, was ich mit einem noch lebenden Tier anzustellen hätte, falls ich es je erwischte. So bin ich erleichtert, dass dieser Kelch im Augenblick an mir vorüber geht und ich nicht töten muss. Den Kopf voller schlimmer Vorahnungen laufe ich rastlos weiter. Es ist als ob die Verbindung zwischen Gehirn und Körper unterbrochen wäre, mein Jagdinstinkt ist vorhanden, aber für die Umsetzung desselben fehlt mir irgendein wichtiges Verbindungsglied.

Als weitere Gelegenheiten vorüberziehen, kommt ein Gefühl der Sinnlosigkeit auf: ein ganzes Leben lang das Falsche gelernt, Unsinniges getan. Nichts bereitete mich auf die elementarsten
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