Kurzgeschichten > Wahre Geschichten |
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konnte doch auch nichts dafür, dass B. im Osten bleiben musste. So besprach ich mich mit meiner Tante D., derentwegen ich in den Westen "durfte", dass ich unbedingt nach Westberlin zurückwolle, sie möge doch Verständnis haben, ich wolle S. sehen und D. und ihre Familie… Heute denke ich, dass ein jeder von uns überfordert war. Mein noch jugendlicher Egoismus trieb mich jedenfalls ans Telefon, ich rief D. und S. in Westberlin an, teilte mit, dass man mich nicht ausfliegen lasse müsse, sondern das ich in den Zug steigen würde und dann und dann Bahnhof Zoo ankommen würde. In Westberlin lebte ich bei D. und ihrer Familie. Ihr Mann war so rührend und warf mir mit den Worten, hau dir die Nacht um die Ohren und sei leise wenn du nach Hause kommst, die Zeitschrift Zitty und 100DM in den Schoß. Es folgte die schönste Woche meines Lebens. Ich schlief kaum und wenn, erschöpft unter den drei Katzen meiner Verwandtschaft.
Zweite Reise in den Westen
Nach meinem ersten Westberlinbesuch wollte ich am liebsten gleich wieder hin. Ich war wie im Rausch. Ich hörte nur noch die Platte von Tom Waits, die J. mir zum Abschied geschenkt hatte. Raindogs. Ich hatte mir einen Stapel LPs und Klamotten gekauft und kam einfach nicht an…
Alle meine Cousinen und ihre Eltern waren noch zu jung und „zu lebendig“, um mich einladen zu können, um mich einladen zu dürfen- DDR Jargon. D. wollte dies nicht hinnehmen und lud mich Weihnachten nach Berlin Charlottenburg ein. Ich lief sogleich mit ihren geposteten Papieren zur Meldestelle und wollte meinen Besuchsantrag abgeben. Der Mensch hinter dem Tresen, warf nur einen Blick auf meinen Antrag und seiner „Begründung“ und lehnte ihn ab. Er warf |
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