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Kurzgeschichten > Wahre Geschichten
kleinen Prinzen, doch leider vergeblich. Stattdessen musste ich mich mit dem Anblick eines bierbäuchigen Dreigestirns begnügen, dessen Prinz und Bauer ihre dicken Froschschenkel in hautengen Strumpfhosen schamlos der Öffentlichkeit präsentierten. Am Rosenmontag weckte mich gegen halb zwölf das Klingeln meines Weckers. Ich schreckte aus meinem Bett hoch und mein erster entsetzter Gedanke war: Oh nein, wir müssen gleich schon wieder los, Bier trinken – d'r Zoch kütt! Gesagt, getan. Rein in das mittlerweile leicht ramponierte Kostüm, schnell beim Bäcker ein belegtes Brötchen als Grundlage und ein Kölsch vom Türken an der Bude geholt und nichts wie raus auf die Straße. Karneval kann ganz schön anstrengend sein, dämmerte es mir allmählich und fast beneidete ich die Menschen in Essen und anderswo, die zu diesem Zeitpunkt in ihren Büros saßen und womöglich erleichtert waren, heute ihre Ruhe vor lästigen Kölner Kollegen oder Kunden zu haben. Doch nach dem ersten Schluck Kölsch verwarf ich diesen ketzerischen Gedanken sofort wieder und stürzte mich ergeben in die Massenveranstaltung. Tja, und ganz am Schluss des Zuges entdeckte ich ihn dann doch noch, den kleinen Karnevalsprinzen aus meiner Kindheit. Natürlich war es nicht derselbe Junge, aber wie damals auch ein etwa acht- bis zehnjähriger Knirps, der von seinem Wagen erhaben in die Menge herabblickte und Kamelle auf das Publikum niederregnen ließ. Ja ja, eimol Prinz ze sin, ging es mir durch den Kopf. Freundlich lächelnd winkte ich ihm zu, erhaschte dadurch irgendwie für einen Augenblick seine Aufmerksamkeit und wurde gnädig mit einem Kaubonbon bedacht, das mich unerwartet hart an der Stirn traf, bevor es vor mir auf das
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