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Straßenpflaster fiel. Dankbar und allenfalls leicht schwankend bückte ich mich, hob es auf und steckte es in meine Jackentasche. Sentimentalerweise habe ich es nie gegessen, sondern bis heute darin aufbewahrt, als Erinnerung an meinen ersten Kölner Karneval. Das Einwickelpapier ist mittlerweile untrennbar an seinem süßen Inhalt festgeklebt und die eine oder andere Wäsche hat das Ganze in einen unansehnlichen Klumpen verwandelt, doch das stört mich nicht. Auch nicht, dass ich die Nubbelverbrennung am folgenden Abend verpasst habe, da ich die restliche Woche krank das Bett hüten musste. Doch selbst das wurde mir versüßt, und zwar durch die liebevolle Pflege einer Biene namens Maja, die übrigens wirklich Maja heißt und meinem Single-Dasein endlich ein glückliches Ende bereitet hat.
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Fußnoten:
Imi = Neu-Kölner
Jecken
Jeck sein ist in Köln nichts Anrüchiges, an Karneval sind alle mehr oder weniger jeck und auch in der übrigen Zeit gehört das Wort zur Kölner Umgangssprache
Session
Im rheinischen Karneval die Festperiode vom 11. November bis zum Aschermittwoch; nicht englisch auszusprechen
Pitternännche = ein kleines Fässchen Kölsch, ca. 10-12l schäl
Sick
Abwertende Bezeichnung für die rechte Rheinseite
Wieverfastelovend Weiberfastnacht, der Tag der Frauen
Nubbelverbrennung
Nubbel = eine zurechtgemachte Strohpuppe, die ab dem 11.11. in vielen urkölschen Kneipen steht. In der Nacht zum Aschermittwoch werden die Nubbel und mit ihnen sämtliche begangene Karnevalssünden und Verfehlungen feierlich verbrannt – der Nubbel war halt an allem Schuld
Bützje
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