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ENDLOSER REGEN
Endloser Regen tränkte das Land,
Klüfte entstanden, Erde verschwand,
rutschte hinunter, vermurte die Straßen,
Menschen mussten die Häuser verlassen.
Gleichzeitig gab es Zivilschutzalarm.
Als dann ein Mann von der Feuerwehr kam,
rief er die Leute mit hochernsten Worten:
„Felssturz droht, hinaus aus den Orten!“
Oben versank man im endlosen Schnee,
unten entstand auf den Feldern ein See.
Ewig lang standen die Häuser der Bauern,
lautstark zerbrachen wie Spielzeug die Mauern.
Unwetter sorgten für Chaos und Schmerz,
Opfern zerriss es den goldenen Herbst.
Strom fiel aus. Im Dunklen und Kalten
ließen sie wehrlos den Starkregen walten.
Tage des Regens durchbrach kein Licht,
man hörte die Hubschrauber fliegen im dicht
wolken- und dampfgepackten Luftraum.
Mancherorts lag ein entwurzelter Baum.
Dann kam die Sonne, als ob nichts geschah,
färbte das Land, das verwüstet war,
zog sich zurück in den dampfenden Nebel,
schämte sich ratlos für all das Übel.
© Brigitte Waldner
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