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Sein Rücken glänzte gelblich hell
so wie der Mond in mancher Nacht.
Sie sackte sanft ins weiche Fell
und war entzückt von all der Pracht.
Das Glück schien ihr wahrhaftig hold,
doch ihr verbarg sich noch der Trug.
Genauso war’s von ihm gewollt,
denn listig war sein Plan und klug.
Sie hielt das Ganze für ein Spiel
und war schon fast in seiner Hand,
doch war er längst noch nicht am Ziel
und immer noch in ihrem Land.
Zunächst schritt er noch äußerst sacht
und ging den Weg, den sie ihm rief.
So keimte anfangs kein Verdacht,
da er total gehorsam lief.
Doch dann war sie ’s Befehlen leid
und ließ ihrn Stier ganz frei spaziern,
denn sorglos dachte bloß die Maid:
»Was kann da Schlimmes schon passiern?«
So lief der Stier, wie’s ihm gefiel,
und wollte offenbar zum Strand.
Sie akzeptierte jedes Ziel,
wo immer es sich auch befand.
Sie saß auf ihrem Stier bequem
und hatte riesengroßen Spaß,
doch bald schon gab es ein Problem
und eh sie sich versah, geschah’s.
Der Stier erhöhte seinen Schritt
und galoppierte wie ein Ross.
Die andern kamen nicht mehr mit
und so düpierte er ihrn Tross.
Es wehten wild ihr Kleid und Haar,
denn viel zu schnell lief da ihr Stier.
Sie sah sich plötzlich in Gefahr
und blieb mit Müh nur auf dem Tier.
Sie waren schon am kahlen Strand
und bis zum Wasser war’s nicht weit.
Er stampfte jetzt auf feinem Sand
und weiter wankte bang die Maid. |
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