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Lyrik > Märchen
Er rannte plötzlich in das Meer
und schwamm mit seinem Raub hinweg.
Die edle Jungfrau staunte sehr
und kannte weder Sinn noch Zweck.

Sie wünschte sich, er nähm ein Bad
und schwämme bald mit ihr zurück
und alles, was er eifrig tat,
geschähe nur zu ihrem Glück.

Ihr Tross erreichte nun das Meer,
doch niemand sprang beherzt hinein
und schwamm der Fürstin hinterher.
Man fing bloß hilflos an zu schrein.

Die Jungfraun winkten ganz verstört,
doch drehte dieser Stier nicht bei.
Ihr Flehen wurde nicht erhört
und so verhallte ihr Geschrei.

Und als Europa sie noch sah,
verging ihr rasch die ganze Lust,
denn was so schlimm mit ihr geschah,
wurd ihr auf einmal voll bewusst.

Sie sah sich schmählich reingelegt,
doch war’s zu spät, als sie’s begriff.
Sie schrie vor Angst ganz aufgeregt
und er fuhr fort nur wie ein Schiff.

Er raubte sie ihrm Vaterland
und jetzt begann für sie die Qual.
Sie blickte noch zum Meeresstrand
und sah ihn da zum letzten Mal.

In ihr Gewand blies Meereswind,
als wär’s ein buntes Segel gar.
So fuhr hinweg das Königskind,
dem nie zuvor so bange war.

Sie war im Schwimmen nicht geübt,
doch er schwamm schnell wie ein Delfin.
So schluchzte ständig sie betrübt,
denn sie vermochte nicht zu fliehn.

Sie war umringt vom Mittelmeer
und saß da ohne Speis und Trank.
Ihr Herz wurd krank und sorgenschwer,
als bald die Sonne vor ihr sank.
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