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So heiß ich dich willkommen hier.
Ich bin zutiefst von dir entzückt
und fühle mich gewogen dir,
ja würde gern durch dich beglückt.
Denn eine Maid von solchem Leib
benötigt einen reichen Herrn.
Ich wünsch mir dich als neues Weib
und glaub, du kannst mir’s nicht verwehrn.«
Sie war noch längst nicht bei Verstand
und akzeptierte diese Schmach.
Sie gab ihm ihre zarte Hand,
womit sie sich nun ihm versprach.
Dies fiel der stolzen Maid nicht leicht,
doch ihre Not war viel zu groß.
So hatte Zeus sein Ziel erreicht
und so erfüllte sich ihr Los.
Er sprach: »Du kannst mir voll vertraun
und solltest jetzt ein wenig ruhn.
Ich werde morgen nach dir schaun
und habe heute noch zu tun.«
Nach diesen Worten ging er fort
und ließ die Fürstin ganz allein.
Sie fand bald einen sichren Ort
und schlief dort augenblicklich ein.
Am nächsten Morgen wurd sie wach,
doch gut erholt fand sie sich nicht.
Sie ging zu einem nahen Bach
und wusch sich flüchtig ihr Gesicht.
Sie bäumte sich dann tapfer auf
und lief am Bach erst hin und her.
Sie folgte schließlich seinem Lauf
und schnell erreichte sie das Meer.
Sie suchte nun ihr Heimatland
und sandte weite Blicke aus
und dort, wo grad die Sonne stand,
erhob sich fern ihr Vaterhaus.
»O Vater«, rief sie ganz verstört,
»ich bringe dir nur Sorgen ein.
Du bist mit Fug und Recht empört;
ich bin’s nicht wert, dein Spross zu sein. |
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