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Lyrik > Märchen
Es war recht leicht, sie zu verstörn –
so war sie nass vor lauter Schweiß,
ihr Herz schlug schnell und war zu hörn.
Da sprach beeindruckt sie ganz leis:

»Wie himmlisch mag das Wesen sein,
das diese Bilder mir gesandt,
als schlummernd wie ein Engelein
in Vaters Haus ich mich befand?

Was war der Traum doch wunderbar!
Wer war doch gleich die fremde Frau,
die da zu mir so liebreich war
wie auch zugleich so grob und rau?

In ihren Armen ging’s mir gut,
doch ihre Tat war wahrlich schlecht.
Ich spürte trotzdem keine Wut;
es kam mir vor, als wär’s mir recht.

Ihr Zauber lässt mich nicht mehr los.
Ach, könnt sie meine Mutter sein!
Ich wünscht, ich säß noch auf ihrm Schoß
und wär ihr einzig Kindelein.

Ich kann mich nicht dagegen wehrn;
verwirrt ist immer noch mein Geist.
Die Götter mögen mir erklärn,
was dieser seltne Traum verheißt.«

Die Jungfrau kam dann bald zur Ruh
und sann auch nicht mehr weiter nach.
Sie wandte sich ihrm Leben zu
und so verließ sie ihr Gemach.

Sie hatte lange nachgedacht
und spürte schon den Druck der Zeit.
Geschwind wurd sie zurechtgemacht
und trug schon bald ein edles Kleid.

Sie roch die frische Morgenluft
und längst war ihr der Traum entrückt.
Durchs Fenster wehte Blumenduft
und rasch war sie davon entzückt.

Und draußen lockte Sonnenschein.
So brach sie auf mit großer Hast,
sie wollte schnell zum Nymphenhain
und lief beschwingt aus dem Palast.
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