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Lyrik > Märchen
Und einen edlen Stier wie ihn,
den zwäng man nicht aufs grobe Feld
und ließe ihn den Pflug nicht ziehn –
nicht ihn, den schönsten Stier der Welt.

Er hatte alles klug durchdacht.
So schloss er sich der Herde an
und niemand schöpfte wohl Verdacht,
worauf er gierig wirklich sann.

So war der Stier jetzt nicht allein
und schritt mit andern träg am Strand.
Sie warn erschöpft und litten Pein,
denn zügig warn sie weit gerannt.

Von Hermes rüde hergehetzt
verspürten sie ihrn trocknen Schlund.
Sie brauchten kühles Wasser jetzt,
doch das im Meer war nicht gesund.

Das Salz darin war wie ein Gift.
So standen durstend sie am Meer.
Sie wollten heim zu ihrer Trift,
doch jeder Schritt fiel ihnen schwer.

Da zog es sie zum frischen Gras,
das grün auf einer Wiese spross.
Die Tiere fanden reichlich Fraß,
doch keinen Bach, der lieblich floss.

Sie stampften dann zur Mädchenschar
und wurden gleich von ihr entdeckt.
Der Fürstin schien es sonderbar,
sie stand rasch auf und rief erschreckt:

»Seht dort! Was macht denn hier das Vieh?
Ich glaub, es hat sich arg verirrt.
Es grast auf diesem Grund doch nie,
es wirkt so müd und ganz verwirrt.«

Das Vieh des Königs Agenor
lief darbend und verstört umher.
Dies kam den Jungfraun seltsam vor
und es bestürzte jede sehr.

Fast alle Tiere liefen weg,
denn Wasser fanden sie hier nicht.
Nur rührte eins sich nicht vom Fleck
und war aufs Trinken nicht erpicht.
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