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Wie bedeutsam, wichtig nehmen wir uns auf unserem Blatt
Ohne Ast, ohne Stamm, ohne Natur, Erde, Welt oder Universum
Wo wären wir, wo wäre ich?
An diesem Sammelort in dieser kleinen Faser, dieses einen Blattes
sitze ich neben Milliarden von Lebewesen an meinem Tisch
und sinniere über diesen Baum.
Lebewesen, die Tierwelt ausgenommen,
damit beschäftigt reich und mächtig zu werden,
wohlhabend zu sterben
um ihr nacktes Überleben zu kämpfen,
von Krankheiten geheilt zu werden
Liebe, Achtsamkeit und Respekt zu schenken.
Alle Facetten sind in dieser Faser versammelt,
und im Herbst wird dieses Blatt vertrocknen,
vom Baume fallen,
in der Erwartung, Nährstoff für neues zu werden...
betrachte ich in diesem Augenblick die Evolution
fielen die Blätter immer schon mit allen Facetten zu Boden
?
Einen Moment aufgeschreckt,
diese Erkenntnis vor meinen Augen.
Beim Fallen endet für mich der Bruchteil einer Millisekunde,
die ich in dieser Unendlichkeit und Weite verbringen durfte.
Alle, mit mir in dieser kleinen Faser versammelten.
Der Herbstwind trägt dieses kleine Blatt davon.
Der herabfallende Flug führt über eine Regenpfütze.
Vorbei an meinem Spiegelbild,
einem letzten Augenblick, ein Besinnen.
War das Blatt geschaffen
um Kriege zu führen, um zu hassen?
um zu leiden, zu hungern, zu dursten, zu neiden?
Reichtümer in Gold und Edelsteine anzusammeln?
Was davon trage ich mit mir in diesem letzten Flug,
tragen wir Menschen mit uns, trugen die Menschen mit sich,
werden die Menschen mit sich tragen?
Wir haben das Geschenk erhalten, Bruchteil einer Millisekunde sein zu dürfen.
Haben wir, ich es verwendet um im Herbst ausgetrocknet vom Baum zu fallen?
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