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Vor der Nebenwohnung standen zwei Mädchen, deutlich jünger als sie, welche rauchten. Als sie Lillian erblickten, tauschten sie einen viel sagenden Blick. Ihre Miene versteinerte sich augenblicklich. Diese Biester sollten bloß nicht glauben, sie fühle sich durch ihr Gerede verletzt. Bevor sie auch nur etwas sagen konnten, verschwand sie in der Wohnung.
„Lillian! Lillian, bist du das?“
Lillian schloss die Tür. „Ich bin es, Großmutter!“
Sie stapfte seufzend durch die Berge alter Zeitungen, welche ihre Großmutter versprochen hatte auszusortieren. Sie fand sie schließlich auf dem kleinen verschlissenen Sofa vor, auf welchem Lillian zu schlafen pflegte. Sie besaß drei kleine Räume. Ein Bad, das Schlafzimmer Anas und einen Raum, welcher zugleich als Küche als auch Lillians Schlafzimmer fungierte. Sie hätten sich zwar aufgrund des Nachlasses der Eltern des Mädchens eine größere Wohnung leisten können, die Großmutter empfand dies jedoch einerseits als Geldverschwendung, andererseits wollte sie, dass das Geld für Schule und das College verwendet wurde. Ana glaubte fest daran, ihrer Enkeltochter mit diesen Sparmaßnahmen die Tore zu einer guten Universität zu öffnen. Das gesamte Geld reichte jedoch nicht einmal für einen minimalen Teil der Gebühren eines Colleges aus. Lillian hatte schon unzählige Stipendien beantragt, war aber bis jetzt immer nur abgelehnt geworden. Diese Fakten verheimlichte sie jedoch der Großmutter. Ana würde es das Herz brechen, erführe sie, dass ihre Enkelin bei ihren Träumen scheitern würde. Es war für sie schon Schmerz genug, dass das erst so junge Mädchen schon so viel Ablehnung erfahren hatte.
Lillian küsste Ana kurz auf die Wange und setzte sich neben sie. „Wie geht es dir, Großmutter?“ |
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