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Aufstehen
kam und kam nicht. Er dachte, die
Erzieherinnen hätten es vergessen.
Er stand auf und ging zur
Kinderschwester, fragte: „Wann
dürfen wir aufstehen?“ Die Erzieherin
zeigte auf etwas Rundes an der
Wand und sagte: “Wenn der große
Zeiger genau nach unten zeigt, dann
darfst du aufstehen.“ Er legte sich
wieder hin und wartete….
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ACHILLE ODER DAS FRÜHE BAD IM
DRACHENBLUT
Er saß auf der Bettkante, betrachtete
das mitgebrachte Bild und begann zu
weinen wie ein Schlosshund. Wo
blieb sie nur? Sie hatte doch
versprochen zu kommen, er wartete
jetzt schon zwei Wochen. Wieder
und wieder sah er sich das Bild an.
Er musste noch mehr weinen. Da
stand Schwester Brigitte vor seinem
Bett, tröstete ihn ein wenig. „Sie
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kommt bestimmt!? Du musst jetzt
schlafen!“ Er zog sich aus und legte
sich ins Bett, zog die Decke über den
Kopf. Weinend schlief er ein.
Am nächsten Morgen stand er früh
auf, ging mit den anderen zusammen
in den großen Waschraum, wusch
Hände und Gesicht, putzte sich die
Zähne und spuckte das Wasser, das
er gegurgelt hatte, ins schon etwas
verschmutzte Waschbecken. Dann
nahm er das Handtuch, auf dem sein
Name angenäht war und trocknete
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sich ab. Er folgte dem Strom der
Kinder in den Esssaal. Viele der
kleinen Heimbewohner saßen schon
in langen Reihen an den Tischen und
warteten, bis die Glocke bimmelte,
das Zeichen, das die Erlaubnis zum
Essen und Trinken anzeigte. Er war
hungrig und sehr neugierig, was es
denn zum Frühstück geben würde.
Vor ihm standen ein großer, leerer
Suppenteller und eine Henkeltasse.
Küchenhelferinnen kamen mit
Wagen, auf denen große dampfende
Kübel und metallene Teekannen
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