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Mutter nahm den
Koffer und sie trotteten zum
Bahnhof. Im Zug fragte er sie,
warum sie denn nicht gekommen sei,
er habe so gelugt. „Wir haben doch
immer so viel zu tun“, antwortete
sie.
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DER GORDISCHE KNOTEN
Kurz nachdem er aus dem
Kinderheim, wo er den ganzen
Winter über sehr gefroren hatte,
wieder nach Hause zurückgekehrt
war, stand er alleine im Hof und
entwarf gerade mit Kreide ein
Wandbild auf der Mauer zum
Nachbarn, als die kleine Tochter
dieser Nachbarn, der Familie
Schmidt, seinen Hof betrat. Sie
fragte, was machst du da? Er sagte,
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„ich male!“ Sie behauptete, das dürfe
er nicht, die Mauer gehöre ihnen, er
solle sofort aufhören. „ Das hier ist
unser Hof, das geht dich gar nichts
an“, antwortete er barsch, „geh’
nach Haus!“
Doch sie war hartnäckig und wollte
ihm die Kreide wegnehmen. In der
Ecke lehnte ein Schrubber, er
schnappte ihn und bedrohte sie
damit: “wenn Du jetzt nicht abhaust,
hau ich Dir eine!“ Sie blieb scheinbar
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völlig unbeeindruckt stehen und
blickte ihn furchtlos an.
Er musste seinen Hof unbedingt
verteidigen, gerade jetzt, wo er sein
zu Hause wieder gewonnen hatte.
Der Schrubber sauste durch die Luft
und landete auf ihrem Kopf. Sie sah
ihn an, ihre Augen weiteten sich
ungläubig, dann fing sie an zu
weinen, dann zu heulen und dann
rannte sie weg.
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ARME SAUBERKEIT
Es war wieder soweit, das
wöchentliche Kinderbad stand an.
Wie immer war in der Küche der
Herd mit Holz befeuert worden, der
große Wasserkübel dampfte schon.
Eine Zinkwanne, in der er nur mit
angewinkelten Beinen sitzen konnte,
stand auf dem Küchentisch in der
Mitte des Raumes. Darin wurden die
Kinder gebadet.
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