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Herkunft hinwegsehen. Aber lasst Euch nicht zu lange Zeit mit dem Erfolg!“ Mit einem scharfen Blick weist der Gelehrte Hanjo unmissverständlich die Tür.
Stocksteif steht Hanjo vor den vielen Gemälden ehrwürdiger Herren im Flur des Rathauses und knetet seine eiskalten Fingerspitzen. Nach einigen Augenblicken streckt er sich und geht mit festen Schritten durch die Diele. Eine kleine Frau mit schlaff hängenden Wangen und auffallend altmodischer Kleidung geht an ihm vorbei. Als das Geräusch ihrer Schritte unvermittelt endet, bleibt Hanjo wie angewurzelt stehen, als er gleich darauf ihre keifende Stimme in seinem Rücken vernimmt: „Du Hurensohn! Du nimmst mir das Erbe meines geliebten Bruders nicht einfach aus der Hand! Ich habe als einzige Hinterbliebene der Krummdieks ein Anrecht auf das Eigentum meines seligen Ludwigs!“
Hanjo dreht sich um und schaut in die rot gerandeten Augen eines wild fuchtelnden Weibes.
„Gott zum Gruße, verehrte Tante. Wie schön ist es, dich mal wieder zu sehen. Du bist sicher sehr bestürzt über die schrecklichen Geschehnisse der letzten Tage. Gerade erst habe ich die ganze Wahrheit meines Lebens beim Herrn Advokaten erfahren, die du sicherlich schon eine kleine Ewigkeit kennst, nicht wahr?“
Geschmeidig deutet Hanjo eine Verbeugung an und verlässt die Diele mit langsamen Schritten.
Böse Blicke treffen ihn auf seinem Weg durch die Fischergrube zum Hafen. Sie treffen seinen Körper wie spitze Pfeile, doch er versucht, sich nichts anmerken zu lassen. Höflich, wie es einem Kaufmann gebührt, grüßt er die Menschen mal mit Blicken, mal mit höflichen Worten. Sein Herz scheint aussetzen zu wollen, so stark schlägt es in seiner Brust. Seine Augen leuchten |
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