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«So, so, ein Landstreicher soll ich sein, weil meine Schuhe nicht ordentlich gebunden sind!», sinniert Shimpy.
«Dabei bin ich ein sehr fleißiger Schuhbinder! Ich brauche nur eine kleine Ablenkung, um unauffällig unter den Tisch zu kriechen!» Shimpy plant schon wieder etwas. Er kramt in der Hosentasche. Auf dem Hand-teller begutachtet er seine Ausbeute.
«Ich habe eine zerknüllte Zwanzigernote bei mir! Bekäme ich so einen Batzen vom Direktor, als Einziger geschenkt, gäbe es deftig Unruhe!» Der Clown grinst vorfreudig. Doch sein Grinsen verflüchtigt sich wieder.
«Direktor Manfini ist nicht sonderlich spendabel!»
«Gling, gling, gling!» Neenas Mobiltelefon klingelt. Sie schaut wunderfitzig* aufs Display und nimmt den Anruf entgegen. «Hallo, Gustav! - Ne, wir können uns jetzt nicht treffen! Ich bin beim Essen!» Neena steht auf und läuft drei Meter.
*mundart: wunderfitzig, neugierig
«Ups!» Telefongespräche am Tisch mag Direktor Manfini gar nicht gerne. Shimpys Lebensgeister melden sich auf Hochtouren zurück. Er kennt da ein Spielchen. Und die anderen kennen es auch.
Um sich groß zu machen, hebt der Clown den Arm über seinen Kopf hinaus. Das verschafft ihm Aufmerksamkeit. Den Blick richtet er zu seiner Gruppe. Mit empor gerichtetem Zeigefinger vor geschlossenem Mund, erteilt er eine zum Schweigen verpflichtende Geste. In leicht gebückter Haltung und auf Zehenspitzen, schleicht sich Shimpy leise hinter Neena. Die beweglichen Hände des Clowns, imitieren ein zwitscherndes Vögelchen, welches nach Futter bettelt.
Die Freunde am Tisch beobachten interessiert, was Shimpy wohl anstellen wird. Klar ist nur, dass Neena sein Streicheopfer ist. |
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