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Romane > Liebe
Erwägungen vom Tisch fegte.
Er war weitergelaufen, ohne sich noch ein­mal umzu­drehen, und so folgte sie ihm schließlich in einigem Ab­stand. Ihm schienen Nässe und Schlamm nichts auszumachen. Er bewegte sich geschmeidig wie eine Schlange durch dieses glit­schi­ge Inferno. Sie stakste hinterher, darauf bedacht, nicht doch noch im Dreck zu landen. Wenig später endete der Weg abrupt an einem geduckten Felsen, der sich aus dem graugrünen Boden erhob.
„War wohl ziemlich dumm von mir!“, entfuhr es ihr.
„Was?“
„Anzunehmen, die Brunnenstube sei ein Gasthof.“
Er lachte. „Im Bett zu schlafen ist sicher gemütlicher.“ Sein Gesicht hob sich mit scharfen Konturen vor dem Eingang der Höhle ab.
„Warum tun Sie es dann? Ich meine, warum schlafen Sie nicht wie alle anderen Leute im Bett?“, fragte sie und musterte sein Gesicht.
„Weil es verboten ist“, antwortete er leise und grinste. „Nein, es in­spiriert mich.“
„Inspiriert?“
„Ich bin Lyriker.“
„Lyriker?“, wiederholte sie ungläubig. „Und davon kann man leben?“
„Ich lebe, wie man sieht.“
Er lebte – und wie er lebte!
Sie zog die Beine an den Körper und schlang die Arme darum. Er hatte ihr seinen Schlafsack überlassen und sie fühlte sich darin geborgen wie in einem Nest. Er roch nach ihm, und dieser Duft schien ihr bereits vertraut und angenehm.
„Ich mach uns Feuer, okay?“
Sie nickte und beobachtete, wie er in seinem Rucksack nach etwas suchte, sich erhob, gebückt und dennoch riesenhaft unter der niedrigen Decke stand, ganz so, als könne er die Last des Gesteins auf seinen Schultern tragen. Mit den Füßen türmte er kleine Äste, Zweige und Blätter ge­schickt zu einem Haufen auf. Anschließend hielt er ein
zurück
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