Romane > Liebe |
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Feuerzeug hinein und – es schien ihr wie ein Zaubertrick – sogleich züngelten kleine Flämmchen hervor. Er zog seine Jacke aus, setzte sich ihr gegenüber ans Feuer, krempelte die Hemdsärmel hoch und hantierte mit einem Stecken in der sich rasch ausbreitenden Glut herum. Sie verfolgte das Spiel der Muskeln und Sehnen seines Unterarms, beobachtete, wie er trotz aller Kraftanstrengung präzise immer neues Brennmaterial zu einer Pyramide auftürmte, wie die Flammen bald hochzüngelten und ihr warme Wellen entgegenschwappten. Und plötzlich sehnte sie sich nach diesen Armen und Händen, nach der Kraft und Zärtlichkeit, die in ihnen verborgen lag. Sie sehnte sich nach diesem fremden Menschen, von dem sie nicht einmal wusste, wie er hieß und woher er kam.
Sie befreite sich aus dem Schlafsack. Ihr ganzer Körper dampfte, als schwelte das Feuer in ihm. Sie sah den Dunst, wie er aufstieg, sich an der Decke sammelte und träge dem Ausgang zukroch. Der Rauch des Feuers brannte ihr in den Augen. Er schien sie betäuben zu wollen, und dennoch, ihre Sinne waren geschärfter denn je.
„Wir sollten uns besser trockenreiben“, durchbrach er die Stille, während er aus seinem Rucksack ein Handtuch hervorzog und es ihr reichte.
„Wo wollen Sie hin?“, fragte sie, als er sich erhob, um in eines der Löcher zu kriechen, hinter denen die schwarze Unendlichkeit der Höhle verborgen lag.
„Wandelnd in den Höhlen der Unschuld seh’ ich mich“, begann er zu
rezitieren. „Die lodernde Fackel den rechten Weg erahnend“, fuhr er fort. „Sinnlich bebend die Wollust, die mir im Busen wächst.“ Seine Stimme wurde zu einem Echo, das sich an den Wänden brach. „Und aller Erden Münder verschmelzen |
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