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Romane > Menschen
hierfür laufend modisch neu eingekleidet wurde. Im Seewetteramt war Gudrun gesuchte Anlaufstelle. Sie fand keine Erklärung dafür, warum Männer wie Frauen zu ihr Vertrauen hatten. Gudrun war nicht der Typ, der sich öffnete. So saßen die Leute bei ihr herum und suchten die Stöpselstelle, den Zugang.

Dieses sich anbohren, sich anzapfen lassen, damit der Strom zwischen Sender und Empfänger floß. Besonders die Männer, die in einer Klemme saßen, gingen sonderbar vor. Die einen flüsterten über ihr intimes Problem, daß die Fenster klirrten. Die anderen, die sich nicht trauten, umschlichen auf Fußspitzen Gudruns Arbeitsplatz, bis Gudrun nervös wurde. Da waren Irritationen im elektrischen Feld. Gudrun meinte ein Zittern zu spüren. Erst wackelte die Vase auf ihrem Schreibtisch und dann begann das ganze Seewetteramt zu schwanken.
*

Das Störbare in Gudrun. Sie war geräuschempfindlich. Vertrug keine beengten Situationen. Dabei war sie wißbegierig. Ihre Neugier war so groß, daß sie als Kind unters Klavier gekrochen und dort hängengeblieben war. Hoffnungslos eingeklemmt. Zu feige, zu beschämt, ihre Mutter zu rufen. Auch später geriet sie in Situationen, die ihr absolut nicht adäquat waren. Gudrun war keine Draufgängerin. Aufzugskäfige, enge Badewannen und unterirdische Räume waren ihr ein Greuel. Beklemmung schon bei einem kurzen Verdunkeln des Tages.

Gudruns Spitzname im Institut war Nubegenos, die Wolkengeborene. Sie konnte plötzlich im Raum stehen. So wie am blauen Himmel unerwartet eine Wolke steht. So plötzlich tauchte Gudrun auch in Berlin auf. Sie hatte dort ihre eigentliche Wohnung. An ihrem Arbeitsort, in der winddurchwehten Stadt, hatte Gudrun nur ein Zimmer. Mit
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