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Romane > Menschen
Gipsy keinen an den Apparat.

Fünf Tage zuvor hatte Susanna noch mit ihren Eltern auf dem riesigen Ledersofa gesessen. Susanna hatte sich eingekuschelt und sie hatte erzählt von der Szene. Vom Trubel, vom Dreck, von Glitzerlicht. Haschzigaretten, Morphium, bunte Pillen. Abgefahrene Traumwelten.
*

Wer will die präzise Wahrheit wissen? Zeige den genauen Umriß, die Linie, gestochen scharf vor dem Horizont, und den Leuten wird schwindlig.

Alles, was an den mit weißen Tischtüchern beflaggten Tafeln versprochen und gefeiert wird, zählt ja zu den Versuchen der Menschen, eine selbst veranstaltete Dauer zu erreichen. Wir bauen uns Nester. Wir verschanzen uns, ob in Schwedenkiefer oder in deutscher Eiche.
*

Susanna wollte leben. Sie wollte das Dasein kurz und heftig fühlen. Alles ist eine Droge. Der Anpfiff vom Lehrer. Die Beschämung, nicht wirklich das Kind seiner Eltern zu sein. Der Wunsch, die Langeweile möge enden.

An ihre Zimmerwand hatte Susanna die Begründung geschrieben, warum sie davonging. Lieber jung und lachend sterben, als ewig halbtot sein.

Susanna reihte sich in das Leben ein. Als Spieler, der mitspielt. Sie wußte, daß schon tot ist, wer um seiner Sicherheit willen lebt.

Wir alle suchen die Susanna, die sie vorher war. Das stille Mädchen, das nicht sich, sondern den anderen Wünsche erfüllte. Keiner hat bemerkt, daß sie von allen getrennt war. Susanna verstand jeden und alles. Susanna verstand keiner.

Stehen Susannas Schuhe da? Ist sie zu Hause?

Wenn das Leben ganz jungen Menschen nichts mehr wert ist, dann steigen sie aus. Sie nehmen Drogen, sie riskieren den Tod. Und die Erwachsenen-Welt, sie bleibt, wie sie ist.

*
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