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Romane > Menschen
sympathisch zu unterfüttern, war auch Süße beigemischt. Die Zusammensetzung war Fabrikationsgeheimnis. Robert wußte, daß derartiges Gebräu Stoffe enthielt, die dem Gehirn sonderbare Befehle geben. Es sind Substanzen, die dich umdrehen. Du greifst zwanghaft zum Kräutersud als ein Veränderter. Wie einst jener Künstler in Paris, der Absinth wegtrank wie Apfelbrause.
*
Bei seinem Vater, so der Bericht in der Schulkladde, war es im Zug nach Italien unbequem gewesen. Ein spezieller Tourismus-Zug mit Abteilen, deren Sitze für die Nacht in Schlafliegen umfunktioniert wurden.
*

Wenn im Himmel kein Stuhl für dich steht, so las Robert in der schwarzen Kladde des Vaters, dann bleibt auf Erden alles an dir hängen.

Als Kind hatten sie den Vater in ein Kloster gesteckt. Der riesige Schlafsaal. Oben die Decke, ein starrer, unerreichbarer Himmel. Keine Wolken zogen über ihn hin. Eine unbewegte Fläche, mit Flecken und Tupfern von Insektenkot. Inseln mit Wasserrändern breiteten sich aus. Ganze Kontinente. Sie hatten die Farbe von Urin im Schnee. Hoch über Vaters Bett dehnte sich der See. Der Vater-Junge gab dem See den Namen HOFFNUNGSLOS. Das war eine Fläche, in der sich, wenn es eine Nacht ohne Mondlicht war, die beiden Notlampen spiegelten. Roberts Vater das Kind, das sich heimatlos fühlte.
*

Robert hatte nach seine Ankunft in Padua eine nächtliche Begegnung. Erst nach Mühen, in der Stadt ein Priesterkongreß, schwarzes Gewimmel, hatte Robert ein Hotel gefunden. Und dann keinen Schlaf. Er lief durch die Straßen. Ohne daß er wußte, was geschah, stand Robert in der »Viale Aiuta-mi-Christo«.

Straße mit dem Namen »Steh-mir-bei-Christus!« Eine bescheidene Verbindungsgasse.
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