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Fremde. Das Gefühl durchströmt dich, in den Armen der GROSSEN MUTTER zu sein.
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Delphin-Gebabbel und spitzer Schrei. Robert hatte aus dem Laden die schönste CD mitgenommen, legte die Scheibe ein und lauschte. Die Wohnung füllte sich wie ein Aquarium. Delphine im Gespräch unter Wasser. Erst das Babbeln, das Schwabbeln. Dann laute Ausreißer im Geschwätz. Und plötzlich diese Muntermacher-Schreie. Da war es vorbei mit dem Sich-Einschwingen, Sich-Einfügen in die sanften Flossenbewegungen. Nun geriet Robert in die Tiefsee-Totale. Ihn zog sie mit, die delphinierende Unterströmung, jetzt war es ein Mit-Empor-Schnellen, ein Springen, Tauchen und Dabeibleiben als Mitbruder. Tatenlosigkeit, sie ging zuschanden bei grellem Schrei.
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Seeräuber warfen einst den Dichter Arion über Bord. Ein Delphin trug ihn sicher zum Kap Tainaron. Welches Geheimnis umgibt die Delphine? In Griechenland gab es das Heiligtum, den Orakelort. Dort waren der Nabelstein, der Dreistuhl, die Lorbeer kauende Künderin. In Frankreich heißt der Königssohn nach dem Delphin, den die Griechen nach der Gebärmutter benannten. Was verbindet das alles miteinander? Mutter Erde, Nabelstein, Orakel in Delphi.
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Daphne nahm in Stockholm das Flugzeug. Sie hatte - wie alle anderen - jene Einladung bekommen. Sie flog nicht direkt Richtung Afrika. Sondern, um Robert abzuholen, machte sie den Umweg über Berlin. Sie nahm ein Taxi in die Sternstraße, darüber mußte sie lächeln. Milchstraße wäre auch hübsch gewesen. Sie fand das Geschäft verschlossen vor. Die Schaufenster zugehängt. Richtig, auf der Reklametafel groß der Name. KOMET. Esoterische Buchhandlung. Daphne rüttelte ein zweites Mal an der Tür. Alles blieb |
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