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still. Dann sah sie das kleine Schild. Wegen Reichtum geschlossen.
Letztes Jahr, als Daphne das erste Mal dort war, da hatte sie sich gewundert, was man in einer esoterischen Buchhandlung alles kaufen kann. Besonders die Räucherstäbchen und die Mini-Fläschchen mit Duftstoffen hatten es ihr angetan. Der Rauch, die Verwandlung. Für die Weissagung der Kyphi-Weihrauch. Er besteht aus Kalmus, Ginsterblüten, Zeder, Zimt, Zypergras, Nardenöl.
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Daphne-Insel, so hätte man gern das Eiland genannt, diese Drehscheibe in der baltischen See. Einst lebte dort Tjelvaar, als Gotland noch verzaubert war. Nachts ging die Insel unter, sie verschwand, und mit der Sonne stieg sie wieder auf, eine Siegerin, der das Wasser vom Haupte lief, aus Baumhaar, Büschen, Gesträuch.
Zwei Augen aus hellem Bernstein, war Daphne die Schwedin, die vorgab, ein Diplom erworben zu haben an der Winzerschule Stockholm. Im Ernst, sie war eine Fachfrau, Lebensmittelchemie. Sie wußte von den Bitterstoffen. Wofür man sie benutzt hatte in alten Zeiten. Weil die Schweden keinen Hopfen hatten, nahmen sie Amarellen. Das ist Herbst-Enzian. Ein bitteres, krautartiges, weinsäuerliches Gewächs.
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Wenn die Gebirgsjäger losziehen, um dem Tod ins Auge zu sehen, tragen sie Enzian im Knopfloch.
In Bayern der junge Bursch beim Fensterln, daß sie ihn einlasse, präsentiert der Kletterer der Liebsten selbstgepflückten Enzian.
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Mit bitteren Substanzen den Tod überlisten. Zimtrinde und Balsamöl. Daphne wußte viel darüber. Balsam ein harziger Pflanzensaft. Er spendet Trost und Linderung als balsamum hystericum, Mutterbalsam. Der echte Balsam oder Mekka-Balsam dient zum Einbalsamieren. Einen toten Körper mit |
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