Romane > Wahre Geschichten |
 |
|
Wohn-heim wurden mir auch einige Papiere zur Unterschrift vorgelegt, die ich dann ohne zu lesen, nur unterschieben habe.
Da war es das erste mal, dass ich mir vorgenommen habe, Lesen und Schreiben zu lernen. In 1010 mtr. unter der Erde habe ich dann meine erste richtige Körperliche Tätigkeit kennen gelernt und aufgenommen, da war ich noch keine siebzehn Jahre alt. Die Werkzeuge zu der Zeit waren für heutige Begriffe, als vorsintflutlich zu be-zeichnen. Der Abbauhammer (Preßlufthammer) war nicht Schallgedämpft, auch das Gewicht war enorm, die Bedingungen sind mit den heutigen Bergbau gar nicht mehr zu vergleichen. Doch es war eine ehrliche, wenn auch sehr harte und schwere Arbeit, am Ende des Monates war ich sehr Stolz, als ich den ersten Lohn in der Hand halten konnte. Wenn ich mich noch richtig erinnere, so lag der Betrag um die 700,- DM Netto.
Jedoch zum richtigen Bergmann, muß ein Mensch geboren sein, ich war es nicht. 18 Monate habe ich diese Schinderei ausgehalten, dann war es für mich genug. Da ich bedingt durch diese harte Arbeit immer sehr müde war, hatte ich nie das Bedürfnis und die Zeit, Geld auszugehen. Ich konnte von meinem Lohn einiges sparen. Mein Fahrrad machte ich mir wieder Reise fertig, kündigte meine Tätigkeit und fuhr dann mit dem Fahrrad in Richtung Süden, den Rhein aufwärts. Mein verrückter Plan bestand darin, zur Fremdenlegion zu gehen, aber je weiter ich nach Süden kam, um so weiter entfernte ich mich von diesem Vorhaben. Denn mir fiel im-mer wieder der Krieg ein und das ein Legionär ein Soldat ist und ein Soldat sollte, wenn er den Befehl bekommt, andere, fremde Menschen töten, Menschen die auch ein Recht haben in Frieden und Freiheit zu |
 |
zurück |
Seite
von 107 |
|
 |
Kommentare (2) |
|